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Verbraucher Aktuell
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IMPFUNGEN –
nicht nur zu Corona-Zeiten
mpfungen sind seit jeher für viele ein Streitthe- Empfehlungen herauszugeben. Die Empfehlungen
ma. Impfgegner gibt es nicht erst seit Corona. der STIKO werden jährlich im „Epidemiologischen
IAuch bei den klassischen Schutzimpfungen für Bulletin“ des RKI auf der Homepage veröffentlicht
Kinder gibt es viele kritische Stimmen, die aus ver- (www.rki.de), dieser kann auch als Heft bezogen
schiedenen Gründen, meist mit medizinkritischen werden (Börm Bruckmeier Verlag ISBN 978-3-
und unwissenschaftlichen Thesen, von Impfungen 89862-322-3, ca. 5 Euro). Sie dienen den Bundes-
abraten. Für junge Eltern ist Orientierung nicht ländern als Vorlage für ihre öffentlichen Impfemp-
immer einfach. Der Kinderarzt ist sicherlich eine fehlungen. Der jährlich aktualisierte Impfkalender
gute Adresse, um sich über mögliche Nachteile und beinhaltet die „Standardimpfungen“ für Säuglinge,
Nebenwirkungen von Impfungen fachgerecht und Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die STIKO
wissenschaftlich fundiert zu informieren. Kinder- entwickelt Impfempfehlungen für Deutschland
ärztinnen und Kinderärzte vertrauen dabei in der und berücksichtigt dabei nicht nur deren Nutzen
Regel der STIKO. für das geimpfte Individuum, sondern auch für die
gesamte Bevölkerung. Die STIKO orientiert sich
Gut zu wissen – wer empfiehlt an den Kriterien der evidenzbasierten Medizin und
eigentlich Impfungen und veröffentlicht ihre wissenschaftliche Begründung
für alle nachlesbar.
auf welcher Grundlage?
Die EMA und das PEI
Im Rahmen der Corona-Pandemie ist auch häufiger
Die STIKO von der EMA zu hören. Die Europäische Arzneimit-
Die Ständige Impfkommission (abgekürzt STIKO, tel-Agentur (engl. European Medicines Agency),
vollständige Bezeichnung: Ständige Impfkommis- mit Sitz in Amsterdam, ist für die Überwachung
sion am Robert Koch-Institut) ist eine ehrenamt- und Beurteilung von Arzneimitteln zuständig und
liche, politisch und weltanschaulich unabhängige spielt eine zentrale Rolle bei der Arzneimittelzu-
Expertengruppe, welche beim Robert Koch-Institut lassung in der Europäischen Union. Viele Arznei-
in Berlin angesiedelt ist. Sie trifft sich zweimal mittel werden erst nach einem hier zentral durch-
jährlich, um sich mit den gesundheitspolitisch geführten Zulassungsverfahren freigegeben.
wichtigen Fragen zu Schutzimpfungen und In- Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist dagegen auf Bun-
fektionskrankheiten zu befassen, Forschung und desebene für die Zulassung vieler Mittel zuständig,
Praxis in den Blick zu nehmen und entsprechende so z. B. für Impfstoffe. Es ist eine Bundesoberbe-
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