Page 6 - Familienmagazin 2015
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Soziales
„Wesermarsch wird an kultureller Vielfalt gewinnen“
Interview mit der neuen Mitarbeiterin der Koordinierungsstelle für Migration und Teil-
habe beim Landkreis Wesermarsch
Stefanie Meyer, Mitarbeiterin der Koordinierungs- das eher hilfreich oder wäre eine angebot der Kreisverwaltung um die
stelle für Migration und Teilhabe beim Landkreis andere Zuordnung in Ihren Augen Themen Migration und Integration
Wesermarsch besser gewesen? ergänzt werden.
MEYER: Die Themen Migration und Für Kinder und Jugendliche sollen
FRAGE: Frau Meyer, erzählen Sie uns Integration kommen in vielen Fachbe- Ferienprogramme entwickelt werden,
kurz etwas zu Ihrer Person/Ihrem reichen auf. Eine übergeordnete Zu- in denen deutsche Sprachkenntnisse
beruflichen Werdegang/Ihrer Qualifi- ordnung der Koordinierungsstelle ist ausgebaut werden können. Hier wird
kation, damit wir wissen, mit wem wir meiner Meinung nach daher sinnvoll, es bereits in den Osterferien ein An-
es zu tun haben. damit nicht nur einzelne Fachberei- gebot der KVHS in Brake geben. Diese
MEYER: Mein Name ist Stefanie che im Vordergrund stehen, sondern Programme sollen sukzessive ausge-
Meyer. Ich bin 29 Jahre alt, in der Migration als Querschnittsaufgabe baut werden.
Wesermarsch aufgewachsen und behandelt wird. Außerdem sollen Einbürgerungsfeiern
wohne nun in Oldenburg. Nach dem FRAGE: Das Land Niedersachsen hat eingeführt werden, um Integrations-
Abitur habe ich in Landau in der Pfalz die Inhalte und Aufgaben Ihrer Stelle leistungen auch seitens des Landkrei-
Erziehungswissenschaften u.a. mit grob definiert. Welche Zielrichtung ses wertzuschätzen.
dem Schwerpunkt Interkulturelle hat die Kreisverwaltung und welche FRAGE: Wo sehen Sie eher Probleme
Pädagogik studiert. Nach dem Studi- Maßnahmen planen Sie? bei der Umsetzung Ihrer Aufgaben?
um 2010 habe ich zunächst bei einer MEYER: Die Kreisverwaltung hat mit MEYER: Durch die weit gefasste
Volkshochschule mit benachteiligten der Einrichtung der Koordinierungs- Richtlinie des Landes Niedersachsen
jungen Erwachsenen und später als stelle finanzielle Mittel erhalten, um besteht ein weiter Handlungsspiel-
Koordinatorin im Bereich Bildungs- gleichwertige Lebensverhältnisse raum bei der Umsetzung vor Ort im
und Teilhabepaket gearbeitet. und eine chancengerechte Teilhabe Landkreis Wesermarsch. Es gilt hier
Seit dem 1. Dezember 2014 bin ich für Menschen mit Zuwanderungsge- die Ressourcen richtig einzuschätzen
nun beim Landkreis in der Koordinie- schichte zu schaffen. und Schwerpunkte zu setzen. Nicht
rungsstelle Migration und Teilhabe Aktuell bin ich viel im Landkreis un- alle möglichen Themengebiete kön-
beschäftigt. terwegs, um zu erfahren, welche An- nen sofort aufgegriffen werden.
FRAGE: Sie sind organisatorisch dem gebote und Initiativen es bereits gibt FRAGE: Stichwort „Pegida“: Wie wür-
Büro des Landrats zugeordnet. Ist und wo Bedarfe gesehen werden. Ein den Sie die Bevölkerung aufklären
erster Schritt ist also die Bestands- bzw. von der Richtigkeit des staatli-
analyse, aus der ein Integrationskon- chen Handelns überzeugen?
zept entwickelt werden soll. MEYER: Im Landkreis Wesermarsch
FRAGE: Was konkret sind die weiteren herrscht eine große Hilfsbereitschaft
Schritte? gegenüber Menschen mit Zuwande-
MEYER: Neben der Bestandsaufnahme rungsgeschichte. Dies ist nicht zuletzt
werde ich in den nächsten Wochen der Verdienst des Refugiums Weser-
eine Willkommensbroschüre entwi- marsch e.V., der sich seit mehr als 25
ckeln und diese in mehrere Sprachen Jahren interkulturell engagiert. Diese
übersetzen lassen, damit Neuzuwan- positive Stimmung gilt es zu bewahren.
derer einen Überblick über die wich- Durch die zumeist dezentrale Un-
tigsten Einrichtungen im Landkreis terbringung von Flüchtlingen in den
erhalten. Außerdem soll das Internet- Gemeinden und daher die direkten
Kontakte zwischen Flüchtlingen und
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