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Verbraucher Aktuell




       CORONA – eine



       gesellschaftliche



       Herausforderung














                  Wurden die Bedürfnisse

                  von Familien zufriedenstellend
                  berücksichtigt?





           aum eine/einer von uns ahnte     Kinder rechtfertigen müssen. Vielerorts
           Anfang des Jahres, wie sehr das   fehlt es an klarer Kommunikation und
      KCovid­19­Virus uns in unserem        nachvollziehbaren Entscheidungspro­
       Alltag beeinträchtigen würde. Die    zessen. So kommt es auch, dass selbst   Welche konkreten Auswirkungen die
       globalen Auswirkungen sind immens,   in „besten Kreisen“ Verschwörungsthe­  Corona­Krise bisher auf Familien in
       teilweise noch nicht errechenbar. Die   orien auf fruchtbaren Boden fallen.   Oldenburg hatte, zeigt das Ergebnis
       Auswirkungen im Kleinen, in den Fa­                                      der Umfrage, die Umfrageheld Olden­
       milien, spüren wir deutlich. Einige von   Eltern brauchen Unterstützung. Kinder   burg in der Community im Auftrag des
       uns sind in erhebliche wirtschaftliche   brauchen Lehrer und Erzieher. Längst   Familienmagazins durchgeführt hat:
       Not gekommen oder sind gesundheit­   nicht alle Eltern sind – auch beim
       lich massiv betroffen, andere psy­   besten Willen! – in der Lage, Lehrer
       chisch stark gefordert. Viele schaffen   und Erzieher zu ersetzen. Besonders   Teilnehmer
       es zwar, positive Aspekte in der Krise   zum Wohl der Kinder ist es wichtig,
       zu erkennen: Vielbeschäftigte Fami­  die Bedürfnisse von Familien bei     Männlich: 39,8 %
       lienväter haben nun endlich Zeit, mit   Entscheidungen zu berücksichtigen.   Weiblich: 47,7 %
       ihren Kindern Spielplätze zu besu­   Es ist kein leichtes Unterfangen, denn   Sonstiges: 12,5 %
       chen, die Natur wird weniger belastet   wir wissen nicht, wie lange und mit
       und vielerorts wird Solidarität gelebt   welchen Auswirkungen das Virus              Männer  Frauen  Sonstiges
       wie nie zuvor. Dennoch, vor allem    noch bei uns sein wird. Umso mehr
       für Eltern war die Zeit – ist sie bis   ist es erforderlich, einzelne Szenari­  Jünger als   0 %  100 %  0 %
       heute! – eine unglaubliche Herausfor­  en rechtzeitig zu durchdenken, und   18 Jahre
       derung. Homeoffice und Kinderbetreu­  mit Vorlauf Familien vorzubereiten.   18–29 Jahre  44,8 %  51,7 %  3,4 %
       ung ist und bleibt eine Zerreißprobe.   Nur so können wir gemeinsam die
                                            Krise meistern, ohne Familien dau­    30–39 Jahre  40 %  60 %   0 %
       In der jetzigen Situation ist es nicht   erhaft übermäßig zu strapazieren.
       immer einfach, die Einschränkungen                                         40–49 Jahre  31,4 %  62,9 %  5,7 %
       nachzuvollziehen. Mithilfe von Corona­  Selbst die stärksten Eltern kommen
       Newstickern, Virologen­Podcasts und   dabei an ihre Grenzen, besonders     50–59 Jahre  48,3 %  48,3 %  3,4 %
       Zahlentabellen versuchen wir zu      wenn Großeltern und Babysitter        60 Jahre   60,6%  39,4%   0 %
       begreifen, warum unsere Kinder nicht   als Unterstützung wegfallen.        oder älter
       in die Schule dürfen, während Fitness­                                     Keine Angabe 32,3 %  37,5 %  30,2 %
       studios und Indoorspielplätze wieder­  Ihre Dr. Birgit Maria Lachenmaier
       eröffnen. Wir versuchen zu verstehen,
       was „systemrelevante Jobs“ sind und
       warum arbeitende Alleinerziehende
       den Bedarf auf „Notbetreuung“ ihrer                                                                   © BiZkettE1/Freepik


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