Page 16 - Familienmagazin 2014
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Bauen und Wohnen

    Mehr Lebensqualität
    durch Miteinander

    10 Jahre gemeinschaftliches Wohnen auf dem ehemaligen Bahlsen-Gelände

Oldenburg bietet Senioren             ne und Senioren ab 60. Außerdem      Blühende Terrassen und Balkone
          eine ganze Reihe von Al-    ist eine Kinderkrippe „Sternenwie-   sind das Aushängeschild einer
          ternativen zum Alleinleben  ge“ mit 15 Plätzen integriert.       zufriedenen Hausgemeinschaft.
oder zur Heimunterbringung. Die       Marianne Briesemeister (82) ist von
Palette der Möglichkeiten reicht      Anfang an von dem Mehrgenera-
von der selbstorganisierten Se-       tionen-Projekt auf dem ehemali-
nioren-Hausgemeinschaft bis zur       gen Bahlsen-Gelände begeistert
Demenz-WG. Erfreulich ist, dass       gewesen und gehörte auch zu den
immer mehr Mehrgenerationen-          ersten Mieterinnen. Während sie
Projekte entstehen.                   bei Kaffee und Plätzchen neben
Bereits 2007 wurde auf dem alten      Handy und PC von der Lebensqua-
Bahlsen-Gelände an der Stedinger      lität auf dem Gelände schwärmt,
Straße/Alteneschstraße ein „Ge-       fragt eine andere Mieterin für
nerationen verbindendes Wohnen“       später am Tag um einen Babysitter-
ins Leben gerufen, das sich auf       Gefallen an, und gegenüber zieht
die Fahne geschrieben hat, allen      gerade Studentin Laura ein. Bis vor
Bewohnerinnen und Bewohnern           zwei Stunden wuselten Krippen-
ein Plus an Lebensqualität durch      kinder durch den Garten. „In dieser
Miteinander zu ermöglichen. Finan-    Gemeinschaft ist jeder für jeden
ziell ermöglicht wurde das Projekt    da, einer profitiert vom anderen“,
durch die Hermine Kölschtzky-         sagt die agile Seniorin, bei der
Stiftung und komplett angemietet      viele organisatorische Fäden des
durch den Verein Lebenskreise e.V.    Projektes zusammenlaufen. „Das
Maßgeblich zum räumlichen             dynamische Miteinander wird nicht
Gelingen hat der planende Ar-         als Belastung ge-
chitekt Hermann Möhlenkamp            wertet, sondern als
beigetragen, der mit höchstmögli-     Lebensbereicherung.
cher Flexibilität nahezu alle Son-    Gleichzeitig hat
derwünsche bei den Planungen          jeder Mieter seine
berücksichtigte.                      individuelle Freiheit
Zum Mehrgenerationen-Wohnhaus         und alles ist freiwil-
gehören sechs Einzimmerwohnun-        lig“, so Briesemeis-
gen für junge Erwachsene, sechs       ter, „aber wer sich
Dreizimmerwohnungen für Jung          mit einem Kuchen
oder Alt, 25 Zweizimmerwoh-           auf die Terrasse des
nungen, eine behindertengerecht       Forums setzt, die
ausgestattete Einzimmerwohnung,       von überall einge-
vier Gemeinschaftsräume mit Kü-       sehen werden kann,
chenzeilen zur Bewohnernutzung        bleibt ganz sicher
sowie Sauna, Werkstatt, Wasch-        nicht lange alleine.“
und Lagerräume. Das Projekt           Ein klares Fazit:
richtet sich schwerpunktmäßig an      Was vor zehn Jahren
Alleinerziehende, junge Erwachse-     als ambitionierte
                                      Idee an den Start

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