Page 23 - My FlipBook
P. 23

FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG  2 | 2019


       Finnische Studie: Leben auf dem Land


       schützt Kinder vor Allergien und Asthma






       Entscheidend sind die ersten Lebensmonate



       Eine Studie des finnischen nationalen   ten auf dem Land und in städtischer   ab, die schützenden Bakterien im
       Instituts für Gesundheit und Wohlfahrt   Umgebung untersucht. Es zeigte sich,   ländlichen Hausstaub mit weiteren
       deutet darauf hin, dass Kinder, die in   dass umso „bäuerlicher“ der Staub in   Studien näher zu charakterisieren.
       den ersten Lebensmonaten mit ländli-  den Wohnungen der Eltern war, desto
       chen Bakterien umgeben sind, besser   weniger erkrankten die Kinder an   Eine deutsche Studie (GABRIELA-
       vor Allergien und Asthma geschützt   einer Allergie oder Asthma. Auch bei   Studie) konnte die Ergebnisse der
       sind. Durch den frühen Kontakt mit   Stadt-Familien mit mehreren Kindern  Finnen bestätigen, indem sie über
       Tieren und typisch bäuerlichen Bakte-  wurden im Hausstaub ländliche     1031 Kinder im ländlichen Ulmer-und
       rien wie Bacteroidales, Clostridiales,   Bakterien gefunden. In streng reinlich   Münchner Raum untersuchte. In den
       Lactobacillales und teilweise sogar   gehaltenen Haushalten mit nur einem   Matratzen der Kinder wurden häu-
       Methanobrevibacter (aus dem Pansen   Kind hingegen fanden die Forscher   fig Bakterien aus Ställen gefunden,
       von Kühen) werden die Keime vom      eher infektionserregende Bakterien   die in den ersten Lebensmonaten
       Organismus der Landkinder später     wie Staphylokon und Streptokokken.   vor Allergien und Asthma schützen
       als harmlos eingestuft. Diese Kinder                                     können. Um die Ergebnisse abschlie-
       haben schon früh eine sogenannte     Schon vor Jahren konnten epidemio-  ßend zu beweisen, sollen noch
       immunologische Toleranz entwickelt.   logische Studien zeigen, dass auf   weitere Studien mit den Bauernhof-
                                            dem Land lebende Kinder nur halb    Bakterien durchgeführt werden.
       Bei der Untersuchung wurde die       so häufig an Allergien und Asthma
       Zusammensetzung des Hausstaubs in    erkranken wie Stadtkinder, die ohne   Quelle: Ärzteblatt, vom 18. Juni 2019
       den Häusern und Wohnungen kleiner    Tierkontakt aufwachsen. Die aktuelle
       Kinder in den ersten Lebensmona-     finnische Forschung zielt nun darauf




       Längst überfällig: Verbot von Zucker


       und Zuckerersatzstoffen in Kindertees



       Erkenntnisse der Bundesernährungsministerin sollen Kinder vor Übergewicht und Karies schützen


       Wer hätte das gewusst? Babys und     Die Initiative der Bundesernäh-
       Kinder brauchen keinen Zucker oder   rungsministerin plant, auch Honig,
       Zuckerersatzstoffe für ihren Tee. Laut   Fruchtsaftkonzentrate und pflanzliche
       der Bundesernährungsministerin Julia   Sirupe als Zuckerersatz in Kindertees
       Klöckner besteht „ein eindeutiger Zu-  zu verbieten. Zudem sollen Alters-
       sammenhang“ zwischen dem Verzehr     empfehlungen auf die Verpackungen
       gezuckerter Baby- und Kindergeträn-  gedruckt werden. In Zukunft soll es
       ke und späterem Übergewicht sowie    auch klarere Nährwertkennzeichnun-
       Karies bei Kindern. Und weiter: Wird   gen geben, u.a. sollen Zucker, Salz
       ein Baby an gesüßte Tees und zucker-  und Fett in Fertiggerichten reduziert
       haltige Getränke gewöhnt, werde es   werden. Angedacht sind bis 2025
       auch später keine Freude an Ungesüß-  auch teilweise neue Rezepturen für
       tem haben. Im Erwachsenenalter seien   Fertiggerichte im Kampf gegen das
       Ernährungsgewohnheiten kaum noch     zunehmende Übergewicht. Ob ein
       änderbar. Die Weichen für ein zucker-  Verbot von Zuckerzusatz in Kindertees
       loses Leben sollten früh gestellt wer-  durchsetzbar ist, bleibt abzuwarten.                                 © BillionPhotos.com, fotolia
       den – dafür sind die ersten 1.000 Tage
       im Leben eines Babys entscheidend.   Quelle: Ärzteblatt, 1. Juli 2019


                                                                                                                23
   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28