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Verbraucher Aktuell





        ++ Gewässer als Lebensgrund-





             lage besonders schützen ++





                              BUND-Kommentar vom 9. Juli 2019





























                                                                                                                    © alisseja, fotolia





       Anlässlich der Kleinen Anfrage der   letztes Jahr war ein Vorgeschmack, mit   noch Eingriffe in die Uferstruktur.
       Grünen im Bundestag zu den Aus-      fatalen Folgen: ganze Populationen   Knapp 40 Prozent der europäischen
       wirkungen der Klimakrise auf Flüsse   an Muscheln, Fischen und Amphibien   Gewässer sind laut der Kleinen Anfrage
       und Gewässer kommentiert Laura       verschwanden durch austrocknende    durch multiple Stressoren belastet.
       von Vittorelli, Gewässerexpertin     Gewässer, Blaualgen führten bundes-  Die Klimakrise wird die Nutzungskon-
       beim Bund für Umwelt und Na-         weit zu Badeverboten, tote Fische,   flikte und das Artensterben noch ver-
       turschutz Deutschland (BUND):        die an Sauerstoffmangel gestorben   schlimmern. Der BUND fordert daher,
                                            waren, mussten tonnenweise entsorgt   dass die Wasserrahmenrichtlinie – das
       „Die Antwort der Bundesregierung auf   werden. Dass gerade die Auen, die   Schutzgesetz für alle unsere Gewässer
       die Anfrage der Grünen zeigt, wie sehr   artenreichsten Lebensräume Mit-  – endlich rechtskonform umgesetzt
       die Artenvielfalt in unseren Gewäs-  teleuropas und Hotspots der Arten-  wird. Es muss ein bundesweites So-
       sern durch die Klimakrise bedroht ist.   vielfalt, vom Austrocknen durch die   fortmaßnahmenprogramm zum Schutz
       Deshalb muss die Regierung schnell   Klimakrise bedroht sind, muss zu    unserer Gewässer geben. Dazu gehört
       und umfangreich Maßnahmen er-        einem entschiedenen Vorgehen der    beispielsweise ein mindestens zehn
       greifen, um die Klimakrise und das   zuständigen Ministerien führen.     Meter breiter Gewässerrandstreifen
       Artensterben zu stoppen. Die Zeiten                                      als Schutz vor den schädlichen Pesti-
       des Herumlavierens und der halb-     Der Zustand unserer Gewässer ist    ziden und Gülle der Landwirtschaft.
       herzigen Antworten sind vorbei.      jetzt bereits besorgniserregend – nur   Nur gesunde Gewässer sind aus-
                                            acht Prozent aller Gewässer erreichen   reichend resilient, um mit den
       Langfristig führt die Klimakrise zu   den von der Europäischen Union für   Veränderungen, die wir selbst bei
       gravierenden Veränderungen von       2015 geforderten guten ökologischen   einer Erwärmung unter 1,5 Grad
       Temperatur und Wasserständen und     Zustand. Durch Nitrat, Mikroplas-   beobachten können, umzugehen.
       so zum unwiederbringlichen Verlust   tik, Pestizide, Hormone und andere   Wasser als Grundlage allen Lebens
       von Artenvielfalt – viele Pflanzen und   Schadstoffe sind unsere Gewässer jetzt   muss besonders geschützt sein.“
       Tiere sterben aus. Der Hitzesommer   schon stark belastet, dazu kommen




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