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FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG  4 | 2019
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       Kampagne „Ackergifte? Nein danke!“                                       Gründungsmitglied des
       für ein Verbot der synthetischen                                         „Bündnisses für enkeltaug-
       Ackergifte ein. Mittlerweile engagie-
       ren sich über 35 Unternehmen aus                                         liche Landwirtschaft“
       der Biobranche in dem „Bündnis für
       eine enkeltaugliche Landwirtschaft“.   pagne möchten die beteiligten
       Zu den Gründungsmitgliedern gehört   Unternehmen und Initiativen                         Was hat Sie mo-
       Michael Radau, Gründer und Vor-      das Bewusstsein für dieses wich-                    tiviert, bei der
       standsvorsitzender der SuperBioMarkt   tige Thema weiter schärfen.                       Kampagne „Acker-
       AG. „Die Initiative erforscht, wie die   Michael Radau nennt die Ziele: „Wir             gifte? Nein danke!“
       Ackergifte in unsere Körper gelangen   streben eine bäuerliche Lebens-                   mitzumachen?
       und möchte realistische Lösungs-     weise an, die den Lebensraum                        Zunächst stand bei
       wege für eine zukunftsfähige Land-   von Insekten, Vögeln und anderen                    mir die Teilnahme
       wirtschaft aufzeigen“, sagt Radau.   Tieren sichert, die Humus aufbaut,                  am „Bündnis für
                                            das Bodenleben fördert und den      eine enkeltaugliche Landwirtschaft“
          „Wir wollen über die hoch         Eintrag von Giften in Boden, Trink-  im Vordergrund. Schon der Name
       problematischen Auswirkungen         wasser, Atemluft und Feldgewäs-     trägt so positive Assoziationen mit
                                            ser verhindert.“ Übrigens hat das
                                                                                sich, dass ich gerne mit unserem
         des massiven Einsatzes von         Bündnis auch bekannte Mitstreiter.  Unternehmen dabei sein wollte.
           Pestiziden informieren.“         Promi-Köchin Sarah Wiener           In der Zusammenarbeit und nach
                Michael Radau,              unter streicht das Engagement       den ersten Studienergebnissen
       Gründer und Vorstandsvorsitzender    folgendermaßen: „ Was bilden wir    hat sich dann die Notwendigkeit
             der SuperBioMarkt AG           Menschen uns eigentlich ein, be-    ergeben, dass wir breit über die
                                            denkenlos LEBENS-Mittel mithilfe    hoch problematischen Auswirkun-
       Flächendeckende Messungen            von totbringenden Giften herstel-   gen des massiven Einsatzes von
                                            len zu wollen?“                     Pestiziden informieren wollten. So
       In ihrem Kampf gegen die Ackergifte                                      kam es dann zur gemeinsamen Ak-
       setzen die Aktivisten dabei auf flä-                                     tion „Ackergifte? Nein danke!“.
       chendeckende Messungen: Mithilfe
       von 250 sogenannten Sammelfiltern,                                       Was kann der Verbraucher
       die bundesweit eingesetzt werden,                                        tun, um sich bestmöglich vor
       wollen sie nachweisen, dass sich die                                     Ackergiften zu schützen?
       gefährlichen Gifte durch die Luft ver-                                   Sicherlich ist die erste Möglichkeit,
       breiten. Um das zu unterstützen, setzt                                   möglichst viel und oft ökologische
       die SuperBioMarkt AG auf die Hilfe ih-                                   Lebensmittel zu nutzen und die
       rer Kunden. Mit dem Kauf von Aktions-                                    ökologische Landwirtschaft und den
       produkten haben sie die Möglichkeit,                                     Biofachhandel zu unterstützen.
       die Anfertigung einer unabhängigen                                       Beide bemühen sich konsequent
       Studie zu fördern und sich aktiv für                                     und aktiv darum, keine weiteren
       eine giftfreie Landwirtschaft einzuset-                                  Ackergifte in die Umwelt gelangen
       zen. Alle teilnehmenden Händler, so                                      zu lassen. Langfristig ist es wich-
       auch der SuperBioMarkt, geben beim                                       tig, an vielen Stellen aufzuzeigen,
       Kauf von ausgewählten Produkten aus                                      dass es diese Alternativen gibt.
       ihrem Sortiment einen Teil der Erlö-
       se in den Kampagnen-Fond. „Damit                                         Wie reagieren die Kunden in den
       finanzieren wir die Sammelfilter, die                                    SuperBioMärkten auf die Kampagne?
       Durchführung der Studie und die not-                                     Wir erhalten sehr positive Rückmel-
       wendigen öffentlichkeitswirksamen                                        dungen von den Kunden und ich
       Begleitmaßnahmen“, erklärt Michael                                       habe die Hoffnung, dass „Ackergifte?
       Radau. Einen Aufpreis auf die Produkte                                   Nein danke!“ vielleicht eine ähnli-
       gebe es dabei nicht.                                                     che Dynamik entfaltet wie es früher
                                                                                „Atomkraft? Nein danke“ erreicht hat.
       Bereits die zweite Aktion                                                Sicherlich sind wir auch von einigen
                                                                                Landwirten kritisch angegangen
       Schon im März dieses Jahres gab                                          worden. Aber über den Begriff „enkel-
                                           © K.-U. Häßler – stock.adobe.com
       es eine bundesweite Aktion gegen                                         taugliche Landwirtschaft“ kommt
       Ackergifte. Mit dieser zweiten Kam-                                      man gut ins Gespräch.





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