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Verbraucher Aktuell















        Fertigprodukte



           und die



         möglichen Folgen

                                                                                                           © grinchh – stock.adobe.com











           chnell muss es gehen und
           der Griff zu den so beliebten          Glutamat – Und es schmeckt
      SConvenience-Produkten liegt da
       sehr nahe: Je mehr in Vorstufen der
       Zubereitung vom Hersteller erle-     wird kaum noch gekocht. Jeder zehn-  lich und herzhaft. Dies umschreibt
       digt wurde, desto weniger Küchen-    te Deutsche greift deshalb mehr als   den speziellen Glutamatgeschmack.
       arbeit braucht der Verbraucher.      dreimal pro Woche zu Fertiggerichten.   Seit 2009 erobert Glutamat die
       Fresh-cut, Chilled Food, Fix-Produkte,   Wenn dann noch neben vielen anderen   Haushalte, Lebensmittelher-
       Fertiggerichte oder Beinahe-Fertig-  schädlichen Stoffen wie Farbstoffen   steller und Gastronomieküchen.
       gerichte – Convenience-Lebensmittel   zu viel Glutamat mit der Nahrung   Fast 1,8 Millionen Tonnen lan-
       nehmen dem Verbraucher augen-        aufgenommen wird, können sich sogar   den jährlich auf den Tellern.
       scheinlich eine Menge Küchenarbeit   allergische Reaktionen bilden. Hoch ist
       ab. Viele Produkte muss man nur      der Gehalt an Glutamaten in der asiati-  In der Babynahrung sind Farbstoffe
       noch würzen, in Flüssigkeit anrüh-   schen Feinkost aus der Pappschachtel.   und Geschmacksverstärker verbo-
       ren oder erwärmen. Einige Produkte   Nicht unbekannt ist bei vielen das   ten. Selbst die Deutsche Gesell-
       sind sogar zum sofortigen Verzehr    „China-Restaurant-Syndrom“, wo es   schaft für Ernährung verharmloste
       geeignet. Von der Currywurst über    nach dem Verzehr der Speisen erheb-  das Thema (Experte H.-U. Grimm).
       das Schnitzel bis zur fertigen Suppe.  liche gesundheitliche Probleme gibt.
       Da heißt es jedoch: Aufgepasst!                                          Immerhin bestehe eine Kennzeich-
       Hauptübeltäter in den fertigen Pro-  Glutamat kommt aus Japan und wurde   nungspflicht auf Verpackungen. Aber:
       dukten ist das Glutamat. Dies ist ein   dort erfunden. Welch ein Glücksfall für   die Verbraucher sind damit allein-
       künstlicher Geschmacksverstärker     die gesamte Lebensmittelindustrie. Es   gelassen! Es gibt sechs offizielle
       der es buchstäblich in sich hat. In den   entsteht ein maximales Geschmacks-  Bezeichnungen für Glutamat, aber
       Fertigprodukten versteckt, gaukelt   empfinden und das zu minimalsten    es kann sich auch hinter den soge-
       dieser dem Gaumen eine Würze vor,    Produktionskosten. Es sind hier keine   nannten E-Nummern (z. B. E 621)
       die so nicht enthalten ist. Glutamat ist   echten Gewürze vorhanden – dies   verbergen. Vorsicht! Würze, Hefe und
       der Stoff, der zu Schweißausbrüchen,    wird nur vorgetäuscht! Ein echtes   Aroma sind nach dem Gesetz keine
       Kopfschmerzen und Herzrasen führt.   Täuschungsmanöver der Industrie.    Geschmacksverstärker und müssen
       Es wird sogar vermutet, dass Krank-  So gelang es dem japanischen Che-   so nicht deklariert werden. Es kann
       heiten wie Alzheimer und Parkinson   miker Ikeda Kikunaer 1908 erstmals,   aber bis zu 30 Prozent Glutamat
       durch Glutamate gefördert werden.    Glutamat aus Algen zu isolieren. Eine   enthalten sein (Experte H.-U. Grimm).
       Es besteht sogar der dringende       geniale zukunftsweisende Erfindung.
       Verdacht, den Appetit zu stimulieren   Eine Revolution der Lebensmittel-  Fazit: Nicht alle Lebensmittel
       und Hungerattacken auszulösen.       produktion. Wir unterscheiden vier   enthalten Glutamat. Wer frische
                                            klassische Geschmacksrichtungen     Lebensmittel verwendet, läuft keine
       Wird der Zeitmangel doch vielen      von süß über salzig und sauer bis   Gefahr, Glutamat zu sich zu nehmen.
       Menschen fast zum Verhängnis. Es     bitter. Dazu kommt „umami“ – köst-


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