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FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG 3 | 2021
Saurer Regen, der
hauptsächlich durch
die Industrie verur- © iStock.com/Pornpak Khunatorn
sacht wird, fördert
die Freisetzung von
natürlich vorkommen-
dem Aluminium im
Erdboden. Bei niedri- © iStock.com/kenzaza
gem pH-Wert löst Regenwasser Alumi-
niumhydroxid und andere Verbindun- Durch die intensive Landwirtschaft • Verzichten Sie auf den Einsatz von
gen aus dem Boden heraus und bringt kommt es zu Nitrateinträgen durch aggressiven Reinigungsmitteln und
Aluminiumionen durch Versickern Gülle, Kunstdünger und Gärreste aus Pestiziden in Ihrem Garten
ins Grundwasser. Eine weitere Quelle Biogasanlagen. Durch den Einsatz von • Reduzieren Sie die Oberflächenver-
sind Aluminiumverbindungen, die in Pestiziden gelangen aber auch andere siegelung auf Ihrem Grundstück
Kunstdüngern verwendet werden. Ein gefährliche Stoffe ins Grundwasser, wo • Vermeiden Sie Wasser in Einwegplas-
erhöhter Aluminiumgehalt birgt ernste sie unter Umständen Jahrzehnte lang tikflaschen
Gefahren für Mensch und Tier. Ein Zu- verbleiben. Auch bereits lange verbo- • Entsorgen Sie Medikamente in die
sammenhang zwischen Aluminium und tene Stoffe sind nach wie vor oft im Restmülltonne oder bringen sie in
der Entstehung von Alzheimer sowie Grundwasser zu finden (11). Pestizide Ihre Apotheke
weiteren neurologischen Erkrankungen stellen nicht nur eine Gefahr für die • Folgende Stoffe gehören ebenfalls
wird seit Jahren diskutiert (8). biologische Diversität dar (12), sondern nicht ins Abwasser: Lacke, Farben, Na-
gefährden auch unsere Gesundheit. gellackentferner, Altöl ... können beim
Im Trinkwasser werden immer häufiger Die Liste der möglichen Gefährdungen Recyclinghof abgegeben werden
Rückstände anthropogenen Ursprungs ist lang: von akuten und chronischen • Essen Sie weniger Fleisch, das was-
gefunden, wie Kontrastmittel (Gado- Hauterkrankungen über Vergiftungs- serintensiv produziert worden ist
linium), Schmerzmittel (Diclofenac), erscheinungen bei direktem Kontakt, • Steigen Sie auf Biofleisch um, denn
Hormone, Antibiotika, Drogen, Pflan- Krebs, Fruchtbarkeits- und Erbgut- auch durch die Massentierhaltung
zenschutzmittel ..., die einen gefähr- schäden bis hin zu Missbildungen bei gelangen erhebliche Mengen von
lichen Cocktail für Mensch und Tier Neugeborenen (13). Stickstoffen, Medikamenten und Pes-
darstellen. Sie können mit konventio- tiziden in die Umwelt
neller Klärwerks- und Wasseraufberei- Jeder kann seinen Beitrag • Kaufen sie lieber ökologisch erzeugte
tungstechnik meist nur schwer entfernt Lebensmittel, bei deren Produktion
werden. Seit Jahren plädiert das Um- zum Trinkwasserschutz auf Pflanzenschutzmittel und Kunst-
weltbundesamt für eine vierte Rei- leisten dünger verzichtet wird
nigungsstufe in den Kläranlagen, um
derartige chemische Verunreinigungen Wasser ist unser wertvollstes Gut,
aus dem Abwasser zu entfernen (9). Gehen Sie achtsam mit dem Trink- das nicht substituierbar ist. Sauberes
Die zunehmende Verbreitung multi- wasser um, denn jeder noch so kleine Trinkwasser sollte für alle frei zugäng-
resistenter Mikroorganismen und die Schritt trägt zum nachhaltigen Wasser- lich sein. Eine sinnvolle Konsequenz
Zunahme von Fruchtbarkeitsstörungen schutz bei: aus Sicht des Wasserschutzes wäre,
sind nur zwei sehr bedenkliche Trends, • Eher duschen statt baden auf Umweltgifte wie Pestizide zu
die damit in Zusammenhang gebracht • Weniger und eher ökologisch abbauba- verzichten.
werden (10). res Wasch- und Spülmittel verwenden
Literatur:
Dieter Gerten: Wasser. Knappheit, Klimawandel, Welternährung. C.H. Beck Verlag, 2018.
Maude Barlow: Das Wasser gehört uns allen! Wie wir den Schutz des Wassers in die öffentliche Hand nehmen können. Kunstmann Verlag, 2020.
Quellen:
(1) https://www.scinexx.de/dossierartikel/blauer-planet-mit-durst/
(2) www.unesco.de/kultur-und-natur/wasser-und-ozeane/un-weltwasserbericht-2020-wasser-und-klimawandel
(3) https://www.umweltdialog.de/de/gesellschaft/weltweit/2017/Wasserbedingte-Krankheiten-fuehren-jaehrlich-
zu-3-5-Millionen-Todesfaellen-weit-mehr-als-Autounfaelle-und-AIDS-gemeinsam.php
(4) Generalversammlung der Vereinten Nationen, Resolution 64/292.
(5) www.welthungerhilfe.de
(6) www.cleanenergy-project.de/umwelt/ressourcenmanagement/welche-lebensmittel-verbrauchen-am-meisten-wasser-in-der-herstellung/
(7) UN-Wasserbericht 2020
(8) Exley C (2014): What is the risk of aluminium as a neurotoxin? Expert Rev Neurother. 14(6):589-91. PMID: 24779346
(9) http://daebl.de/UK19
© iStock.com/itsajoop (10) www.aerzteblatt.de/archiv/198237/Arzneimittelrueckstaende-im-Wasser-Vermeidung-und-Elimination
(11) http://www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/2019/pestizide/pestizide-im-grundwasser.html
(12) M.A. Beketov, B.J. Kefford, R.B. Schäfer, and M. Liess (2013): „Pesticides reduce regional biodiversity of stream invertebrates“. PNAS July 2, 2013 110 (27) 11039-11043
(13) www.bund.net/umweltgifte/gefahren-fuer-die-gesundheit/
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